Mit Fipronil belastete Eier - Mehr Transparenz und schnellere Information

Mittlerweile ist bekannt, dass mit Fipronil belastete Eier oder Produkte, in denen belastete Eier verarbeitet wurden, in fast alle EU-Mitgliedstaaten und zahlreiche andere Länder geliefert wurden.

Mit seinen Kollegen aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden verständigte sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am 5. September in Tallin auf eine Arbeitsgruppe. Sie soll Vorschläge für eine bessere europäische Koordination in Krisenfällen vorlegen, die dann gemeinsam mit der EU-Kommission ausgearbeitet werden. Es gehe, so Schmidt, um einen schnellere und präzisere Information der Verbraucher, gleiche Standards in der EU sowie eine bessere europäische Koordination und Kontrolle.

Um sich ein vollständiges Bild von der Lage zu machen, kündigte der zuständige EU-Kommissar Andriukaitis an, Experten in die am meisten betroffenen EU-Länder zu schicken. Die EU-Kommission wird am 26. September mit Vertretern der Mitgliedstaaten die Konsequenzen beraten. Ziel des Treffens ist es, aus dem aktuellen Fall Verbesserungen für die Koordination zu vereinbaren und das Schnellwarnsystem RASFF zu optimieren.

Bereits am 7. August hatte Minister Schmidt in Telefonaten mit seinem belgischen und niederländischen Amtskollegen eine bessere Zusammenarbeit im Fipronil-Skandal vereinbart. Dabei seien ihm volle Transparenz und schnelle Informationen zugesagt worden, so Schmidt.

Risiko für Gesundheit gering – Vertrauen missbraucht

Mindestens 10 Millionen Eier, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind, waren Anfang August nach Deutschland gelangt. Ein Teil davon kam in den Handel. Die zuständigen Behörden der Lebensmittelüberwachung in den Bundesländern haben die belasteten Eier-Chargen zurückgerufen. Ebenso wurden Produkte, in denen belastete Eier verarbeitet worden sind, zurückgerufen. Parallel zu den amtlichen Rückrufen hatte auch der Einzelhandel Eier zeitweise generell aus dem Sortiment genommen. Fipronil war in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Auch Eier aus deutschen Betrieben waren betroffen.

Nach Einschätzung des zuständigen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist nach derzeitiger Datenlage eine akute gesundheitliche Gefährdung von Verbrauchern, einschließlich Kindern, unwahrscheinlich. Das gilt auch dann, wenn mit Fipronil verunreinigte Lebensmittel über einen längeren Zeitraum verzehrt worden sind.

Das BfR hat beispielhaft errechnet, dass bei dem höchsten bisher gemessenen Gehalt von 1,2 mg Fipronil/Kilogramm Ei in Belgien ein Kind mit einem Körpergewicht von 16,15 Kilogramm rein mathematisch betrachtet an einem Tag 1,7 Eier essen kann, ohne den gesundheitlichen Richtwert zu überschritten. Ein Erwachsener mit 65 Kilogramm Körpergewicht kann demnach sieben Eier an einem Tag (einmalig oder innerhalb von 24 Stunden) ohne Überschreiten des Richtwerts essen. Wird diese Zahl nicht überschritten, ist eine gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich. Der gesundheitliche Richtwert schließt gemäß BfR auch sensible Bevölkerungsgruppen wie Schwangere mit ein.

Was tun die Behörden zum Schutz der Verbraucher?

Im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit laufen die Informationen aus den Bundesländern und dem Europäischen Schnellwarnsystem RASFF zur Auswertung zusammen. Über das Schnellwarnsystem tauschen die Behörden der Mitgliedstaaten Informationen über gesundheitsgefährdende und nicht verkehrsfähige Lebensmittel aus.
Auf Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums wurde - ergänzend zu bestehenden Maßnahmen der Lebensmittelüberwachung - mit den Bundesländern ein bundesweites Monitoring von eihaltigen Erzeugnissen vereinbart. Die Probennahme hat am 9. August 2017 begonnen. Ziel ist, bis Ende 2017 rund 800 Proben zu ziehen und auszuwerten. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) koordiniert das Monitoring.
Das Portal "lebensmittelwarnung.de" des BVL informiert darüber, welche Eier-Chargen sowie Lebensmittel, in denen belastete Eier verarbeitet wurden, zurückgerufen worden sind.

Kriminelle Strukturen aushebeln
"Die Ursache für die aufgetretene Belastung von Eiern und auch verarbeiteten Produkten ist kriminelles Handeln", stellte der Bundeslandwirtschaftsminister klar. "Und das muss bestraft werden." Deswegen sei es gut, dass sich Staatsanwaltschaften in Belgien, den Niederlanden und Deutschland mit diesem kriminellen Handeln beschäftigen, um Verantwortliche einer Bestrafung zuzuführen, so Schmidt.

In Belgien und in den Niederlanden wurden Erzeugerbetriebe für Eier mit einem Mittel behandelt, das mit Fipronil verunreinigt war.

Fipronil ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel. Es wird unter anderem gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben eingesetzt. Es ist verboten, Fipronil bei Tieren anzuwenden, die Lebensmittel liefern. Im Tierversuch zeigte sich, dass der Stoff giftig für das Nervensystem ist und die Leber schädigt.

Quelle: www.bundesregierung.de

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