Bundesministerin fordert Rücknahme der EU-Zulassung von Titandioxid

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Neue EFSA-Bewertung: Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher angesehen

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat heute eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie zu dem Schluss kommt, dass der Lebensmittelzusatzstoff E 171, Titandioxid nicht sicher ist. Das zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gehörende Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt in einer ersten Einschätzung zu vergleichbaren Schlussfolgerungen.

Dazu erklärt die für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständige Bundesministerin Julia Klöckner: "Die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen, steht für mich an erster Stelle. Im Sinne des Vorsorgeprinzips muss die EU-weit geltende Zulassung für Titandioxid daher zurückgenommen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass der Lebensmittelzusatzstoff erbgutschädigend wirkt. Ich habe mich bereits an die EU-Kommission gewandt und sie aufgefordert, hier tätig zu werden."

Hintergrund:

Titandioxid ist als Lebensmittelzusatzstoff E 171 zugelassen und kann als weißes Farbpigment und als Trägerstoff für andere Farbpigmente unter anderem in Süßwaren und Überzügen zum Einsatz kommen. Die aktuelle Schlussfolgerung der EFSA und des BfR, dass der Lebensmittelfarbstoff Titandioxid nicht sicher ist, beruht auf einer intensiven Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten. Dazu gehört, dass sich Empfehlungen der Risikobewertung aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse ändern können – im Sinne der Lebensmittelsicherheit und zum Wohle der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die EFSA hatte Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff im Rahmen der vorgeschriebenen Re-Evaluierung Mitte 2016 bewertet und ausdrücklich festgestellt, dass keine Bedenken bezüglich erbgutschädigender Wirkungen bestünden. Bei einer nochmaligen Überprüfung dieser Stellungnahme aufgrund von Bedenken eines Mitgliedstaates stellte die EFSA fest, dass die bisherige Stellungnahme zur Sicherheit Bestand habe. Sie wies allerdings nochmals wegen der unzureichenden Datenlage auf wissenschaftliche Unsicherheiten unter anderem zu möglichen Auswirkungen auf das Fortpflanzungssystem hin. In der Folge wurde eine neue Studie bezüglich möglicher Auswirkungen auf das Fortpflanzungssystem durchgeführt. Im Lichte dieser Studie und weiterer neuerer Studien hat die EFSA heute ihre Stellungnahme aktualisiert (EFSA Journal 2021;19(5):6585). Diese finden Sie unter folgendem Link.

Auch das BfR kommt in einer ersten Studie zu vergleichbaren Einschätzungen.

Quellen:

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