BVL - Schauplatz der ersten europäischen HoA-Krisenübung (Joint Initiative Food Emergency Excercise, JIFEE)

Begrüßung der Teilnehmer durch den Präsidenten des BVL, Dr. Helmut Tschiersky. © BVL

Am 4. und 5. Oktober 2018 war das BVL in Berlin Gastgeber der ersten europäischen Krisenübung im Rahmen der EU-Initiative „Joint Initiative Food Emergency Excercise“ (JIFEE), die von einer gleichnamigen Arbeitsgruppe der Heads of Food Safety Agencies (HoA) ins Leben gerufen wurde.

Ziel der Übung war es, anhand eines staatenübergreifenden, lebensmittelbedingten Krankheitsausbruches die Möglichkeiten und die Leistungsfähigkeit der EU-Mitgliedstaaten und der zuständigen EU-Behörden zu überprüfen, gemeinsam und abgestimmt derartige Krisen zu bewältigen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf den zu ergreifenden Maßnahmen, sondern auch auf der Effektivität des Informationsflusses zwischen allen beteiligten Behörden. Als Szenario diente ein Listeriose-Ausbruch hervorgerufen durch Tiefkühlbeeren.

BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky begrüßte die mehr als 50 hochrangigen Behördenvertreterinnen und -vertreter der Bereiche Lebensmittelsicherheit und Öffentliche Gesundheit aus den teilnehmenden EU-Mitgliedstaaten und den entsprechenden EU-Einrichtungen zu der zweitägigen Veranstaltung. Neben Experten aus Deutschland (Bundes- und Landesebene) waren Delegationen aus Spanien, Portugal, Irland und dem Vereinigten Königreich vertreten. Auf EU-Ebene entsandten die Europäische Kommission, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Vertreter zur Beobachtung der Krisenübung an das BVL.

Die Umsetzung der Übung erfolgte unter Schirmherrschaft der Europäischen Kommission, die einen professionellen und erfahrenen Dienstleister mit der praktischen Ausgestaltung und Durchführung der ersten europäischen HoA-Krisenübung beauftragt hatte. Die Ideen und mehrjährige konzeptionellen Vorarbeiten wurden von der oben genannten JIFEE-Arbeitsgruppe geleistet.

Als Format der Übung wurde eine Planbesprechung („table top exercise“) gewählt, bei der die Übungsbeteiligten physisch an einem Standort (runder Tisch) zusammenkommen und im Rahmen einer moderierten Diskussion die Lage und das weitere Vorgehen abstimmen. Das Übungsszenario sah darüber hinaus an mehreren Stellen Sequenzen vor, in denen sich die Vertreter der einzelnen Mitgliedstaaten zu landesinternen Beratungen in so genannte breakout rooms zurückziehen konnten.

Bei der Übung wurde deutlich, dass die übenden Mitgliedstaaten über zum Teil sehr unterschiedliche Strukturen zur Bewältigung eines lebensmittelbedingten Krankheitsausbruchs verfügen. Während zum Beispiel in föderal organisierten Staaten wie Spanien und Deutschland zunächst viele Entscheidungen in den Regionen getroffen werden, verlagert sich bei anderen Mitgliedstaaten das Geschehen sofort auf die nationale Ebene. In jedem Fall, und das hat die Übung verdeutlicht, ist die umfassende und zeitnahe Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden, sowohl im Gesundheits- als auch im Lebensmittelbereich, der Schlüssel für ein erfolgreiches Krisenmanagement.

Die in der Übung gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um die Prozesse zur Krisenreaktionsfähigkeit (crisis prepardness) auf Mitgliedstaats- und europäischer Ebene zu optimieren, um für den Ernstfall einer Krise bestmöglich gewappnet zu sein.

Hintergrundinformation

Die EU-Mitgliedstaaten haben auf nationaler Ebene zentrale Behörden mit der Zuständigkeit für die Lebensmittelsicherheit eingerichtet. Die Präsidenten dieser Behörden haben eine Arbeitsgruppe - die „Heads of Food Safety Agencies“ (HoA)“ – gegründet, um sich in regelmäßigen Sitzungen in zentralen Punkten absprechen und Maßnahmen aufeinander abstimmen zu können. Eine Unterarbeitsgruppe innerhalb der HoA ist die Joint Initiative Food Emergency Exercise (JIFEE), die mit mehrjähriger Vorlaufzeit die Idee einer europäischen Krisenübung entwickelt und die nötigen Vorarbeiten für deren praktische Umsetzung geleistet hat.

Quelle: www.bvl.bund.de

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