„Netzwerke sind der Schlüssel zum Erfolg“

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Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit feiert 15-jähriges Bestehen

Mit einem Kolloquium feierte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute (12.01.2017) in Braunschweig sein 15-jähriges Bestehen. Präsident Dr. Helmut Tschiersky machte in seiner Rede vor gut hundert geladenen Gästen deutlich, dass Lebensmittelsicherheit längst kein lokales oder nationales Thema mehr sei. Globale Warenströme brächten auch Risiken fremder Regionen mit sich, auf die die Behörden adäquate Antworten finden müssten. „Wir im BVL haben die Herausforderung angenommen und arbeiten an der Entwicklung geeigneter Instrumente mit“, erklärte Dr. Tschiersky.

In Folge der BSE-Krise und der damit verbundenen Neuordnung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes wurde das BVL im Jahr 2002 gegründet. Erstmals wurden in einer Behörde die Risikomanagementaufgaben entlang der Lebensmittelkette zusammengefasst. Das Krisenmanagement ist seitdem eine Kernaufgabe des BVL. Es musste auch einige Herausforderungen bestehen, wie Präsident Tschiersky in seinem Vortrag im Forum des Johann Heinrich von Thünen-Instituts erinnerte. Bei der EHEC-Krise im Jahr 2011 erwies sich eine im BVL angesiedelte Task Force mit Spezialisten aus verschiedenen Behörden und Einrichtungen als effektives Instrument, mit dessen Hilfe auch der Norovirus-Ausbruch im Herbst 2012 schnell aufgeklärt werden konnte.

Für Tschiersky sind solche Vernetzungen von Fachwissen, wie sie auch nach dem Pferdefleischskandal 2013 zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug EU-weit ins Leben gerufen wurden, für die Zukunft unerlässlich: „Der Aufbau von Netzwerken ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg im gesundheitlichen Verbraucherschutz.“

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt gratulierte dem BVL in einer Grußbotschaft zu seinem 15-jährigen Bestehen: „Ich bedanke mich für die heute unverzichtbare Arbeit, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort leisten. Das BVL zählt zu den tragenden Säulen der Lebensmittelsicherheit und des Verbraucherschutzes in Deutschland und leistet exzellente Arbeit beim Management von Risiken, bevor aus ihnen Krisen entstehen.“

Dr. Ulrich Kuhlmann, Unterabteilungsleiter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, betonte, das BVL sei auch mit seiner Zuständigkeit für die Zulassung von Tierarzneimitteln und Pflanzenschutzmitteln eine tragende Säule für den vorsorgenden gesundheitlichen Verbraucherschutz.

Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist historisch mit dem Standort Braunschweig verbunden. Von der früheren Biologischen Bundesanstalt (BBA) ging diese Aufgabe an das BVL über. Die Entscheidung, den Hauptsitz des BVL in Braunschweig anzusiedeln, sei für die niedersächsische Stadt von außerordentlicher Bedeutung gewesen, erklärte Bürgermeisterin Annegret Ihbe. „Das Bundesamt war prädestiniert, neue Impulse in unsere Forschungslandschaft zu bringen.“

Bei dem Kolloquium wurde auch der Blick auf aktuelle Themen gerichtet. Prof. Dr. Andreas Waag von der Universität Braunschweig stellte in seinem Vortrag die Bedeutung der Nanometrologie für den gesundheitlichen Verbraucherschutz heraus. Prof. Dr. Martin Schmidt-Kessel von der Universität Bayreuth beleuchtete die Stellung des Verbraucherschutzes im Spannungsfeld zwischen Politik, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen.

Hintergrund

Zahlreiche Krisen wie Dioxin in Futtermitteln, Antibiotika in Schweinefleisch oder BSE veranlassten die Bundesregierung Ende der neunziger Jahre, den gesundheitlichen Verbraucherschutz neu zu strukturieren. Bewertung und Management von Risiken, die früher unter einem Dach vereint waren, sollten voneinander getrennt werden.

Im Mai 2002 nahm das BVL noch unter dem Namen "Bundesanstalt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit" als Behörde für das Risikomanagement die Arbeit auf. Im gleichen Zug wurde mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung eine Institution ins Leben gerufen, die unabhängig Risiken bewertet und die Bundesregierung berät.

Im November 2002 wurde das BVL in Bundesamt umbenannt. Die Abteilung für Pflanzenschutzmittel, der Bereich Futtermittel, der Fachbereich Tierarzneimittelzulassung sowie eine Reihe von Fachaufgaben aus dem Bereich der Lebensmittelsicherheit wurden von anderen Behörden übernommen. Im Jahr 2004 kam die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen hinzu. Zwischenzeitlich nahm das BVL auch Aufgaben des wirtschaftlichen Verbraucherschutzes wahr.

Derzeit arbeiten beim BVL rund 570 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Braunschweig und Berlin. Das Haushaltsvolumen für 2017 beträgt 51,9 Millionen Euro. Präsident ist seit dem Jahr 2008 der Pharmazeut und Lebensmittelchemiker Dr. Helmut Tschiersky.

Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
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